CMD-Selbsttest: Einige Tipps um eine Craniomandibuläre Dysfunktion selbst zu erkennen

Das Kiefergelenk ist die Verbindung zwischen dem Unterkiefer und dem unteren Teil des Schädels und befindet sich vor dem Ohr und auf beiden Seiten des Kopfes. Dieses Gelenk ist sehr wichtig, da es das Sprechen und Kauen ermöglicht. Aus verschiedenen Gründen kommt es zu Funktionsstörungen des Kiefergewebes oder des Discus articularis (die „Bandscheibe“ des Kiefergelenks) und damit zu einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Viele Menschen leiden an eine CMD, sind sich dessen aber nicht bewusst. Dies geschieht, weil der Kauapparat eine gewisse Fähigkeit hat, sich an Asymmetrien oder Störungen anzupassen. Es gibt jedoch einen Moment, in dem die Grenze der Anpassung überschritten ist und Schmerzen in diesem Bereich oder auch Gesichts- und Kopfschmerzen oder Nackenverspannungen auftreten. Um herauszufinden, ob man selbst davon betroffen ist, ist es möglich, einen CMD-Selbsttest durchzuführen. Für eine genauere Diagnose ist es allerdings notwendig den Zahnarzt  aufzusuchen. 

Folgende Selbsttests gibt es im Einzelnen:

Schulterausrichtungstest

1. Stellen Sie sich vor einen Spiegel, mit Füßen schulterbreit auseinander. 

2. Schließen Sie die Augen und drehen Sie, so schnell Sie können, den Kopf einmal nach links und einmal nach rechts. Bewegen Sie dann Ihren Kopf auf und ab. 

3. Öffnen Sie Ihre Augen, betrachten Sie sich im Spiegel und beobachten Sie Ihre Schultern.

Ist eine Schulter tiefer als die andere? 

Symptome wie Kiefermuskelverspannungen sind bei Menschen mit Schulterasymmetrie besonders ausgeprägt [1]. Zusätzlich wurden signifikante Zusammenhänge zwischen Schulterasymmetrie und Craniomandibulärer Dysfunktion beobachtet.

Nackenbeweglichkeitstest 

1. Stellen Sie sich vor einen Spiegel. 

2. Versuchen Sie, Ihre linke Schulter mit dem Ohr zu berühren, und anschließend dasselbe auf der rechten. Dann schauen Sie geradeaus und drehen den Kopf so weit wie möglich nach links, jetzt nach rechts. Nun sehen Sie nach oben und dann nach unten auf Ihre Füße.

Spüren Sie Schmerzen oder Steifheit in Ihrem Nacken?

Craniomandibuläre Dysfunktionspatienten leiden häufiger unter Schmerzen oder Verspannungen der Halswirbelsäule (Nacken) [2].

Check des Kiefergelenks

1. Legen Sie einen Finger auf das Kiefergelenk (das große Gelenk direkt vor dem Ohr).

2. Öffnen Sie den Kiefer leicht, während Sie den Finger auf dem Gelenk halten. 

3. Öffnen Sie den Kiefer weit, bis Sie spüren, dass sich das Gelenk bewegt.

Spüren Sie ein Knacken oder nehmen Sie reibende Geräusche wahr?

Viele Patienten mit einer Craniomandibulären Dysfunktion fühlen oder hören ein knackendes Geräusch im Kiefergelenk, wenn sie den Mund öffnen oder schließen. Dies kann auf eine  Diskusverlagerung des inneren Kiefergelenks (Kiefergelenksverlagerung) zurückzuführen sein [3].

Überprüfen Sie Ihren Biss

1. Bringen Sie die oberen und unteren Zähne zusammen. 

2. Prüfen Sie, wie stark die oberen Zähne die unteren Zähne überragen oder umgekehrt. 

Stehen die oberen Zähne viel weiter nach vorne oder ragen die unteren Zähne heraus?

Asymmetrische Okklusion tritt besonders häufig bei Patienten mit Craniomandibulärer Dysfunktion auf [4]. Obwohl ein „falscher Biss“ keine direkte Ursache für CMD ist, sollte seine Korrektur in Betracht gezogen werden, um die Gesamtsymptomatik zu verbessern.  

Ein CMD-Selbsttest liefert nur Hinweise. In jedem Fall ist eine genaue Diagnose durch einen spezialisierten Zahnarzt erforderlich. Auch wir führen eine entsprechende Diagnose und Therapie durch.

Quellen

[1] Fuentes, R., Freesmeyer, W., & Henríquez, J. (1999). Influence of body posture in the prevalence of craniomandibular dysfunction. Revista médica de Chile, 127(9), 1079–1085.

[2] Visscher, C. M., Lobbezoo, F., de Boer, W., van der Zaag, J., & Naeije, M. (2001). Prevalence of cervical spinal pain in craniomandibular pain patients. European journal of oral sciences, 109(2), 76–80. https://doi.org/10.1034/j.1600-0722.2001.00996.x

[3] Gauer, R.L & Semidey, M.J (2015). Diagnosis and Treatment of Temporomandibular Disorders. Am Fam Physician, 91(6), 378-386

[4] Dzingutė, A., Pileičikienė, G., Baltrušaitytė, A., & Skirbutis, G. (2017). Evaluation of the relationship between the occlusion parameters and symptoms of the temporomandibular joint disorder. Acta medica Lituanica, 24(3), 167–175. https://doi.org/10.6001/actamedica.v24i3.3551 

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